Berg- und Klettersteigtour durch die Puez-Geisler-Gruppe und die Sella

Urlaubstour vom 27. Juli - 09. August 2002

Teilnehmer

Mit von der Partie waren diesmal : Kerstin und Thomas Frank (DAV-Sektion Chemnitz).

Ausrüstung

Klettergurt, Klettersteigset und Steinschlaghelm, 2 lange Bandschlingen, 2 Karabiner

Samstag, 27. Juli 2002

Anreise von Chemnitz - wie schon oft größtenteils im Regen, der erst auf dem Brenner aufhört. Nach 7.5 Stunden Fahrt sind wir in St. Christina im Grödnertal und fahren mit der Bergbahn auf den Col Raiser (2106m)., wo wir unsere Übernachtung reserviert haben. Wir unternehmen noch einen kurzen Spaziergang am Nachmittag auf die umliegenden Hügel (bis zum Cuca Sattel, 2160m) mit Blick zum Rosengarten und Schlern. Überall auf den Almwiesen blüht es wie verrückt. Das Wetter für die nächsten Tage verspricht gut zu werden, der Luftdruck ist steigend.

Sonntag, 28. Juli 2002

Gipfel des Col da la Pieres (2747m), im Hintergrund der Schlern

Früh wechseln wir nach ausgiebigem Frühstück zur Regensburger Hütte (2037m) und bekommen auch gleich unser Lager gezeigt. So können wir mit stark reduziertem Gepäck unsere erste (Eingeh-)Tour angehen. Wir steigen von der Hütte über den Weg 17b zur Furc. dla Piza (2489m). Die Scharte hat ihren Namen von einem in der Scharte stehenden spitzligen Felsen, der wie ein sitzender Hase aussieht.

Oben angekommen entscheiden wir uns für den Weiterweg nach links entlang von Schrofenhängen und über Felsen zum Col da la Pieres (2747m). Der direkte Gipfelanstieg ist mal auf einem kurzen Stück mit Stahlseilen versichert, birgt aber ansich keine besonderen Schwierigkeiten. Von oben ist die Aussicht auf Sella, Langkofel und Schlern grandios. Der Abstieg ist steil und etwas bröselig - wir müssen uns an die ganzen herumliegenden Dolomitenkrümel erst wieder gewöhnen (die sächsischen Waldwege sind "aufgeräumter") und so ist Vorsicht angesagt. Aus der Furc. Forces de Sieles (2505m) kehren wir auf dem Weg Nr. 2 zur Hütte zurück.

Höhenmeter : 875 Hm im Auf- und Abstieg (na ja, Eingehtour...)

Gehzeit : 6:00 h

PS: Die Wege in der Puez-Geisler-Gruppe sind zwar mitunter steil und mit Dolomitenkies gut gestreut, In der Regel sind die Wege aber auch in gutem Zustand, eher gut versichert und die Stahlseile - so vorhanden - in gutem Zustand.

Montag, 29. Juli 2002

Geislerspitzen und Sas Rigais

Für heute haben wir uns die Klettersteigüberschreitung des Sas Rigais (3025m) vorgenommen. Dem Klettersteigführer entsprechend (und dem Rat von unserem Freund Frank Tröger folgend) gehen wir die Tour von der Ostseite an. Wir starten auch recht früh, d.h. kurz nach 8:00 Uhr, was wegen der Länge der Tour sicher kein Fehler ist. Der Aufstieg führt erst über Almen und dann in das Schotterkar Val dla Salieries. Wir steigen gleichmäßig und haben bald 600 Hm gewonnen. In der Scharte zwischen Furcheta und Sas Rigais legen wir die Klettergurte an, obwohl von Klettersteig noch nichts zu sehen ist, aber das Gelände wird von hier an steiler und felsiger. Es geht zunächst noch eine geraume Zeit ohne Stahlseile aufwärts. Dann kommen wir an die von Frank Tröger geschilderte Schwierigkeit am Einstieg. Eine Folge von 6-7 Eisenkrammen auf einer glatten Felsenplatte sind zu erklimmen, die niedrigste befindet sich dabei bereits annähernd 2,20m über Grund - für Kerstin eine starke Herausforderung. Das daneben lose herumbaumelnde Stahlseil ist am unteren Ende ausgefranst und aus der Verankerung gerissen. Aktion an der Sas Rigais Via Ferrata (Ostanstieg) Der erste sichere Fixpunkt befindet sich demnach in ca. 6m Höhe und muss in fast senkrechter Kletterei erreicht werden. Wir greifen in die Trickkiste, versichern die Passage mit meiner langen Bandschlinge und schaffen mit einer zweiten Bandschlinge zwei künstliche Griffe für Kerstin. Damit funktioniert es und auch nachfolgende Kletterer sind begeistert von dieser Lösung. Der weitere Aufstieg ist dann gut versichert und klettert sich im griffigen Gestein sehr gut. Mulmig kann einem nur bei einigen der sonst auf dem Weg befindlichen Bergkameraden werden. So beobachten wir einen ca. 55-jährigen Mann, der selbst ungesichert klettert und an einer 5mm Reepschnur eine offensichtliche Klettersteig-Anfängerin den Klettersteig hinauf geleitet. Dabei haben beide keinen Klettergurt und er hat die Reepschnur als einzige Sicherung lediglich lose um den Bauch der jungen Frau geknüpft. Italiener brauchen wirklich starke Schutzengel... Nach insgesamt 4.5 Stunden Wegs und anregender Kletterei (von der Hütte aus) sind wir auf dem Gipfel des Sas Rigais.

Wir haben jedoch wenig Muße zum Schauen, da sich in der Sella und am Langkofel gerade Gewitter austoben, die jedoch zum Glück westwärts weiterziehen. Der Abstieg über den südwestlichen Steig ist weniger schwierig als der Ostanstieg, dauert bei unserem Klettertempo im Abstieg aber auch seine Zeit. Beim ersten Fleckchen Grün machen wir Rast und legen das Gerödel ab. Dies soll sich nur wenig später als Fehler erweisen, weil bis zum Abstieg ins Mittagskar noch weitere mit Stahlseilen versicherte Passagen lauern. Ich entschließe mich zu einer freien Begehung, während Kerstin nochmal auf den Klettergurt mit Klettersteigset zurückgreift. Einigermaßen geschafft sind wir am späten Nachmittag wieder auf der Hütte.

Höhenmeter : 1000 Hm im Auf- und Abstieg

Gehzeit : 9:00 h

Dienstag, 30. Juli 2002

Wir setzen zur Puez-Hütte über. Den Anstieg zum Übergang über die Furc. Forces de Sieles (2505m) kennen wir schon von unserer ersten Tour in umgekehrter Richtung. Trotz schwerer Rucksäcke steigen wir die 500 Hm in 1.5 Stunden. Weiter gehts über einen mit ein paar Drahtseilen versicherten Steig auf eine Hochfläche unterhalb des Piz de Puez. Nach Umrundung einer Felsspitze kommen wir zur Puez-Hütte (2475m), die als neu erbaute Hütte neben der kleineren alten Puez-Hütte steht. Die alte Hütte fasste nur 16 Personen, wie in manchen Hüttenführern immer noch vermerkt ist. Um die Mittagszeit herrscht mächtiger Trubel rund um die Hütte, aber gegen 14:00 Uhr brechen die meisten Die Puez-Gruppe vom Crespeina Joch (2528m) aus Tagestouristen wieder gen Tal auf und wir dürfen unsere Lager im 3. Geschoss eines Dreifach-Bettes beziehen. Die Lager sind extrem eng gebaut und nur durch die freundliche Rücksichtnahme aller Beteiligten kann das aufkommen von Aggressionen verhindert werden. Platz für all die Rucksäcke und Sachen ist eigentlich im Lager nicht vorhanden. Die Puez-Hütte sollte aber im Laufe des Abends noch weitere Überraschungen bereit halten. So hat die Zeitschaltuhr für das Licht auf den Toiletten einen extrem kurzen Zeittakt. Um den Effekt zu verstärken, sind die Schalter unbeleuchtet... Der Gastraum der Hütte ist kalt und ungemütlich, es herrscht eine Mitropa-ähnliche Selbstbedienung bei allen Mahlzeiten mit Anstellen am Tresen der Hüttenwirte - so etwas war mir bisher nur auf der ähnlich ungemütlichen Dresdner Hütte im Stubai-Gletscherskigebiet begegnet. Insgesamt hinterläßt die Puez-Hütte so einen eher unpersönlichen und etwas ungemütlich-modernen Eindruck.

Höhenmeter : 670 Hm im Aufstieg

Gehzeit : 4:30 h

Mittwoch, 31. Juli 2002

Früh starten wir in Richtung Grödner Joch, wobei wir einen Teil einer Karst-Hochfläche des Puez-Nationalparks überqueren, indem wir das Langental halb umrunden. Den ganzen Weg über begleitet uns eine Gruppe von ca. 15 Jugendlichen aus Moskau, die über mein gekonntes "Sdrastwuijte!" recht erstaunt sind. Die Gruppe schleppt ungeheure Lasten durchs Gebirge, da sie nicht auf den Hütten sondern in Zelten übernachten und auch selber kochen. Wir werden sie die nächsten Tage noch öfters auf unserem Weg sehen. Gegen Mittag kommen wir nach Überquerung des Crespeina Jochs (2528m) und des Cier Jochs (2469m) am Grödner Joch (2121m) an und werden vom Lärm der Baumaschinen empfangen, die das Skigebiet für die nächste Saison präparieren. Wir steigen zur Straße hin ab und nehmen im Frara-Gasthof ein Zimmer. Ich mache mich dann via Sessellift, Danterceptes-Kabinenbahn und Bus auf, unser Auto von der Col-Raiser-Bergbahn in St. Christina abzuholen. Nach reichlich 2 Stunden bin ich mit dem Auto wieder am Grödner Joch, wo das Auto die nächsten Tage stehen bleiben wird.

Höhenmeter : 230 Hm im Aufstieg, 580 Hm im Abstieg

Gehzeit : 3:30 h

Donnerstag, 1. August 2002

Aufstieg zur Pisciadu-Hütte über die Steiganlagen im Val Setus

Nach einer guten Übernachtung im Frara-Gasthof starten wir früh in Richtung Pisciadu-Hütte (2585m). Wir nehmen für den Aufstieg den Weg durch die Schlucht Val Setus entlang des Dolomiten-Höehenweges Nr. 2 (an den Pisciadu-Klettersteig traute sich Kerstin diesmal noch nicht heran). Der Lärm Lech de Pisciadu der Baumaschinen dröhnt vom Grödner-Joch herüber und hallt zwischen den Schluchtwänden wieder. Es klingt wie das Wehgeschrei eines waidwunden Alpensauriers. Unten noch gut mit Schotter gefüllt, führt der Weg im oberen Teil der Schlucht über mit Drahtseilen versicherte Felsen. Stellenweise wird hier die Schwierigkeitsschwelle zum Klettersteig punktuell erreicht und wir denken uns, daß ein Abstieg über diese Route mit schwererem Rucksack nicht unbedingt sein müßte. Nach 2.5 Stunden sind wir auf der Hütte, die tagsüber hauptsächlich von den erfolgreichen Bezwingern des Pisciadu-Klettersteigs frequentiert wird. Den Rest des Tages verbringen wir mit Herumbummeln in der näheren Umgebung der Hütte. U.a. schauen wir uns den Ausstieg des Pisciadu-Klettersteiges mit seiner interessanten Schaukelbrücke an.

Höhenmeter : 510 Hm im Aufstieg

Gehzeit : 2:30 h

Freitag, 2. August 2002

Cima Pisciadu (2985m) mit Normalanstieg von Süden

Das Wetter meint es heute wunderbar mit uns - schon früh scheint wunderbar die Sonne und es ist klarer als an den Tagen zuvor. Kerstin hat für heute vorgeschlagen, den Pisciadu-Gipfel nicht als Tour ohne Gepäck einzeln zu machen, sondern mit den Rucksäcken bis zur Weggabelung entlang des 666-er Höhenwegs (Dolomiten-Höhenweg Nr. 2) aufzusteigen und diese dann für die Zeit des Aufstieges im Gelände zu deponieren. Wir gelangen schnell auf den Sattel unterhalb des Cima del Pisciadu (2985m) und finden eine geeignete, nicht direkt einzusehende Stelle für die Rucksäcke. Der Aufstieg auf den Pisciadu ist zwar eigentlich technisch nicht schwierig, aber es ist ein ziemlich frei stehender Berg, so daß die Tiefblicke mitunter ungewohnt sind und uns besonders vorsichtig sein lassen. Nach 1:40 h sind wir am Gipfel mit seinem Edelstahl-Gipfelkreuz auf 2985m. Die Hütte liegt ganz klein unter uns und die Aussicht auf unseren bisher durchs Gebirge zurückgelegten Weg von den Geislerspitzen über die Puez-Hütte bis hierher ist fantastisch. Der Abstieg geht bei mir fast zügiger vonstatten als der Aufstieg, da man das Gelände von oben besser einschätzen kann und die Wegführung besser erkennen kann.

Aufstieg auf den Cima Pisciadu (2985m), im Hintergrund der Piz Boe (3152m)

Wieder unten angekommen machen wir erstmal Rast. Danach gewinnen wir durch eine Schuttrinne die Hochfläche der Sella und erreichen erneut eine Höhe von 2912m. Ein kurzer Abstieg führt zu einer Scharte mit beeindruckendem Tiefblick in das Val de Mesdi und auf die vorgelagerten Felsentürme des Sas de Mesdi. Die Überschreitung des Lautersas-Zwischenkofels (2907m) bringt uns schließlich zur Boe-Hütte (ehemalige Bamberger Hütte, 2871m), die an der Gestaltung der Toiletten unverkennbar als eine italienische Hütte zu erkennen ist. Rund um die Hütte herrscht um die Mittagszeit ein Riesen-Wooling mit jeder Menge Menschen, da die Hütte als leicht zu erreichendes Tagesziel von der in Sichtweite befindlichen Bergstation der Pordoijoch-Seilbahn von vielen angelaufen wird. Gegen Abend wird es sichtlich ruhiger und die Anzahl der übernachtenden Bergsteiger ist überschaubar. Unsere russische Wandergruppe ist übrigens auch bereits hier eingetroffen und zeltet unweit der Hütte am Rest eines Schneefeldes. Gegen Abend wird es auf dieser Höhe auch im August empfindlich kalt und unsere russischen Freunde kommen nach dem selbst zubereiteten Abendbrot noch auf einen heißen Tee in die Hütte, um noch etwas Wärme für die kalte Nacht mitzunehmen.

Höhenmeter : 705 Hm im Aufstieg

Gehzeit : 5:00 h

Samstag, 3. August 2002

Hochfläche der Sella westlich vom Piz Boe mit Bamberger Hütte

Für heute haben wir uns eine Rundtour um die Bamberger Hütte vorgenommen. Wir sind früh wach und starten bereits um 8:30 Uhr. Der Aufstieg von hier auf den Piz Boe (3152m) ist nicht schwierig. Lediglich in einem Felsenaufschwung begegnen uns ein paar Drahtseile. Vor allen Tageswanderern von der Pordoijoch-Seilbahn sind wir gegen 9:30 Uhr auf dem zu dieser Zeit noch einsamen Gipfel (bis hierher 270 Hm). Dieser ist überbaut mit einer Privathütte und wird von einem mächtigen Antennenreflektor "verziert". Die Fernsicht ist durch Dunst und Quellbewölkung eingeschränkt. Nur in Richtung Rosengarten und Geislerspitzen ist die Sicht ganz gut. Den Gletscher der Marmolada kann man von Zeit zu Zeit in Löchern aufreißender Wolken sehen.

Unter den Abbrüchen der östlichen Sella

Für den Abstieg in Richtung Kostner-Hütte (Franz - nicht Kevin Kostner !) nehmen wir den Weg 638, der als einzige Schwierigkeit lediglich auf halbem Wege durch eine steile, locker-geröllige Rinne führt. Wir sind pünktlich zum Mittagessen mit Spaghetti mit Tomatensoße um ca. 12:00 Uhr auf der Kostner-Hütte (2500m). Danach steigen wir in den Lichtenfelser Steig (Weg 672) ein, der uns zur Boe Hütte (ehemalige Bamberger Hütte) zurückbringen soll. Der Steig ist im Klettersteigführer als ein Klettersteig der niedrigsten Kategorie aufgeführt, die Kompaß-Wanderkarte führt ihn als versicherten Steig (also nominell als einen etwas schwierigeren Wanderweg) - man kann über die Einstufung geteilter Meinung sein. Am Ende des Talschlusses von der Kostner-Hütte aus gewinnt der Steig als einfacher Klettersteig (durchgehend mit Drahtseilen versichert) schnell ein paar Höhenmeter in der Felswand und verläuft im Weiteren eher als schottriger Wanderweg. Am Piz Lech Dlace (3009m) gibt es noch einmal 3 Drahtseile, dann geht es über die Cresta Strenta am Grat entlang auf den Piz Boe zu. Vor dem Aufschwung zum Gipfel des Piz Boe entschließen wir uns, einen Drahtseil-versicherten Steig vor der nordwestlichen Felsensteilwand des Piz Boe direkt zur Boe-Huette abzusteigen. Die Seile sichern die Querung eines steilen Geröllfeldes und einer steilen Schneerinne, die ins Val de Mesdi abfallen. Wir finden die Drahtseile und Bohrhaken in stark von Steinschlag beschädigtem Zustand vor. Zum Teil liegt das Drahtseil unter großen Felsenblöcken begraben. Trotzdem erweist sich die Querung als gangbar und eine halbe Stunde später sitzen wir bei einer Tasse Schokolade auf der Terasse der Boe-Hütte ohne den Piz Boe an diesem Tag ein zweites Mal besteigen zu müssen.

Höhenmeter : 780 Hm im Auf- und Abstieg

Gehzeit : 6:30 h (incl. Mittagessen)

Sonntag, 4. August 2002

Abstieg durchs Val de Mesdi; im Tal liegt Kolfuschg Val de Mesdi mit Sas, Bech und Dent de Mesdi

Nachts hat es gestürmt und gewittert und auch früh ist es noch trüb und es fallen ein paar Tropfen. Aber die Sonne wird sich bis mittag durchsetzen. Wir steigen heute zum Grödner-Joch ab über den Weg 651 und den Querweg zum 666-er Höhenweg. Der Weg führt auf gesamter Länge durch das Val de Mesdi (Mittagstal), das beidseitig von hohen Felsenwänden eingefaßt wird. Der Abstieg beginnt direkt hinter der Boe-Hütte mit einem Abstieg über Fels entlang von lockeren Drahtseilen. Über eine ziemliche Wegstrecke ist es eine etwas heikle Angelegenheit - viele Steine sind locker und je mehr die Sonne hervorkommt, um so mehr Steine geraten in der Rinne, deren Sohle von Firn bedeckt ist, ins Rollen. Die Drahtseile können hier häufig nicht richtig fest verankert werden, da die Flanke der Rinne aus locker zusammengebackenen Steinen besteht. Irgendwann haben wir die Drahtseile hinter uns gelassen und steigen nun das Geröllkar ab. Die Szenerie links und rechts lohnt den Abstieg durch dieses Tal. Hoch aufragende, bizarr geformte Dolomit-Wände und Türme rahmen das Tal ein. Unterwegs sehen wir zweimal Gemsen in den Felsen, zuletzt eine Herde von 14 Tieren aus naher Distanz. Wachsame Gemse vor der Kulisse der Großen Cier-Spitze (2592m) Am Ausgang des Tales angekommen, queren wir vor dem Sella-Stock zum Grödner-Joch, was nochmals mit einem Aufstieg verbunden ist. Dabei kommen wir unterhalb des Einstiegs in den Pisciadu-Klettersteig vorbei und können diesen nochmals von unten einsehen - eine wirklich kühne Steiganlage! Vielleicht nehmen wir uns ihn für den nächsten Dolomiten-Urlaub vor. Auf dem 666-er Weg erreichen wir das Grödner-Joch und übernachten wieder im Gasthof Frara bevor wir unseren Urlaub mit dem Zillertaler Höhenweg fortsetzen.

Höhenmeter : 230 Hm im Aufstieg und 980 Hm im Abstieg

Gehzeit : 5:30 h

Für die Statistikfreaks : insgesamt wurden von uns während dieser Tour 5000 Hm im Aufstieg (und etwa gleich viel Hm im Abstieg) zurückgelegt. Die Angaben über Höhenmeter enthalten jeweils nur die aufwärts gestiegenen Höhenmeter (sofern nicht anders vermerkt). Die gestiegenen Höhenmeter wurden mit einer Avocet Vertech Alpin ermittelt und mit der Karte abgeglichen. Die angegebenen Gehzeiten sind die von uns benötigten Zeiten von Hütte zu Hütte inclusive aller von uns eingelegter Pausen.


Neben diesem bebilderten Tourenbericht gibt's auch noch eine kleine Bildergallerie und den kurzen Tourenplan mit den Telefonnummern und Übernachtungskapazitäten der Berghütten.

Story written by Kerstin und Thomas Frank , 14. Oktober 2002.